Montag, 30. Juli 2007

Die Kneipe auf dem Eck

Haben wir genug Geld um Zigaretten zu holen und 2 Henkel zu bezahlen? Das hat uns schon beschäftigt als wir aus dem Fahrstuhl gestiegen sind und beschäftigt uns immernoch als wir im Heckmeck vor dem Zigarettenautomaten stehen. Es ist nicht sonderlich voll heute, ein Pärchen spielt Billiard, ein Grüppchen Jungs sitz eng um einen Tisch und verliert sich völlig in ihrem Pokerspiel. Dann ist da noch das Paar mittleren Alters, die den großen Tische besetzen und den ganzen Abend kein Wort miteinander Reden. Er unterbricht sein Brüten über dem Sudokurätsel nicht einmal um sich eine Zigarette zu drehen. Ohne willentliches Zutun drücken seine Finger den Tabak im dem Zigarettenrollautomat zurecht. Es scheint ewig zu dauern und dann, ganz plötzlich klappt die Box zu und er hält die fertige Kippe in der Hand. Wir haben natürlich nicht genug Geld und müßen nochmal los zur Bank. "Das war aber ein kurzer Besuch!", werden wir von dem Herrn an der Tonne neben dem Eingang verabschiedet. Der hübsche braun-weiße gefleckte Hund zu seinen Füßen schaut uns nur desinteressiert nach.
"Ihr seid ja wirklich wieder gekommen.", begrüßt er uns als wir zurück sind. Was hätte uns denn abhalten sollen? Die Ruhe, die hier herrscht, ganz untypisch für die gemeine Eckkneipe? Das familiäre miteinander Schweigen und Nichtstun? Deswegen sind wir hier. Es gibt wenig Orte, an denen man besser Reden kann als im Heckmeck. Hier hat man an jedem Tisch und an jeder Tonne das Gefühl in einem abgeschiedenen Eck zu sitzen und doch kann man den Raum überschauen. Das dunkle Holz wirkt beruhigend, in die große Kreide-25, die vor Jahren zum Jubiläum gemalt wurde ist klein eine 29 eingeschrieben. Keiner weiß so recht, ob diese zweite Zahl noch aktuell ist. Spielt aber auch keine Rolle, da sich hier mit sowieso seit Ewigkeiten nichts geändert hat. Es war hier nie anders. Zumindest fühlt es sich so an.
Unser Nachbar kommt mit seiner Familie rein,übersieht uns ersteinmal und läßt sich an dem Tisch vor dem alten Klavier nieder. Der Deckel ist versiegelt. Spielen unerwünscht. Doch noch drei, vier kurze Worte mit uns, dann gleiten sie ab, vertiefen sich in eine Runde Familienskat. Familienzusammenführung.
Zigarettenrauch wabbert durch den Raum. Nicht unangenehm, vermischt mit dem staubigen Holzgeruch, der aus den Poren eines jeden Balkens auszuströmen scheint. "Aber die Johanna..." schallte es auf einmal vom Nebentisch herüber. Irrtiert lauschen wir einen Moment. Die Diskussion hat unbemerkt an Heftigkeit zugenommen und uns jetzt plötzlich überrascht. Wir sind aber mit unserer Unterhaltung eigentlich bestens Beschäftigt und verlieren deshalb schnell wieder das Interesse. So vergeht die Zeit. Später werden wir nach 2 Henkeln und einigen Zigaretten am Tresen bezahlen. Der Wirt wird uns so etwas wie ein Lächeln schenken und ein freundliches "Gute Nacht!" zubrummeln. Schön wirds gewesen sein.

Ich habe nie verstanden, was manche Leute regelmäßig in die Kneipe ums Eck treibt. Bis neulich.

Ortswechsel

Zwar bin ich jetzt nicht mehr auf der großen Insel umgeben vom weiten Meer, dafür sitze ich jetzt irgendwo in dem großen Wirrwarr der Insel Berlin mit dem weiten Land Brandenburg um mich herum. Ich denke,dass ist genug Grund um weiterhin hier zu schreiben.

Samstag, 21. April 2007

Ankommen

Es ist Samstag. Morgen bin ich seit einer Woche wieder in Schland.
Was ich gemacht habe? Ich saß stundenlang in Zügen, Autos, Bussen und anderen öffentlichen Verkehrsmitteln. Zwischendrin war ich kurz bei meinen Eltern, kurz bei meiner Oma, habe bei Freunden reingewunken und letztendlich bin ich in Berlin angekommen. Und jetzt? Das ist eine gute Frage. Ich brauche eine Wohnung. Einen Job. Ich würde gerne im Kino arbeiten. Die Uni hat schon angefangen. Ich habe mich für einen Sprachkurs angemeldet und Tanzen möchte ich auch lernen. Dann war da ja noch ein Essay und eine Hausarbeit aus dem letzten Sommersemester. Wann ich das mache? Keine Ahnung. Immerhin habe ich hier bereits in der Bib Literatur gefunden. Im Zuge dessen habe ich außerdem entdeckt, dass sie die Eingangsbereiche der Rostlaube zur Habelschwerter Allee umgestaltet haben. Nett geworden. Jetzt machen sie den Bereich vor der Mensa. Wird hoffentlich auch nett.
Ich wollte auch noch Fotos sortieren, bzw. erstmal einsammeln. Und dann wollte ich ein schönes Album anlegen um in Erinnerungen schwelgen zu können. Noch lieber würde ich aber wieder rüberfliegen. Ich mag nach Salthill an den Strand. Ich möchte, dass die Leute wieder geduldig und freundlich warten bis die anderen aus dem Bus ausgestiegen sind bevor sie gelassen einsteigen. Ich möchte wieder in 5 Min an der Uni sein und in höchstens 10 Min. in der Stadt. Ich möchte, dass all meine Freunde wieder ums Eck wohnen. Ich möchte wieder das irische Englisch hören, das ich bis heute nicht richtig verstehe. Ich möchte Hurling und Rugby & Co im Fernsehn sehen. Ich möchte Torf riechen und keinen Rauch im Pub haben.Ich möchte schwarzen Tee und scones, cheddar und sodabread, cookies, muffins und irische Kartoffeln.
Ich wußte nicht, dass Zurückkommen so schwierig ist. Ich lerne gerade eine neue Lektion und damit ist es eigentlich auch wieder eine spannende Zeit. Mal schaun, was kommt...

Donnerstag, 12. April 2007

Was mir so im Kopf rum geht

Ich weiss im Moment gar nicht mehr so genau, wo mir der Kopf steht. Seit einer Woche habe ich durchgehend Besuch, erst die Jungs aus Berlin, jetzt meine Eltern. Dementsprechend war ich viel unterwegs und habe auch viel Party gemacht. Dann will man ja aber auch noch mit den Leuten was unternehmen, die man in ein paar Tagen erstmal fuer eine wahrscheinlich lange Zeit nicht mehr sieht. Oder vielleicht auch nie mehr. Vom Putzen, Kofferpacken und Abreiseformalitaeten und -notwendigkeiten ganz zu schweigen. Ungluecklicherweise habe ich auch noch nicht mein Essay fertig. Zum einen, weil ich irgendwie Probleme habe Literatur zu dem zu finden, was ich schreiben moechte, zum anderen, weil ich mich nicht beschraenken kann und drittens (das ist wohl der Hauptgrund)weil ich mir lieber draussen einen Sonnenbrand geholt habe anstatt in der Bib zu sitzen. Jedenfalls habe ich bis heute morgen um halb vier zuhause geschrieben und bin noch nicht einmal halb fertig mit einer ersten Fassung. Betonung auf ERSTER Fassung. Lieber Michael, falls du das liest: Kann ich ich das Essay zuhause in Deutschland fertig schreiben und dann rueber schicken??? Falls du das nicht liest, ich muss morgen sowieso noch bei dir vorbeischauen.
Aber zur Aufheiterung kann ich noch ein paar nette Anekdoten berichten:
  1. Mein lieber Vermieter. Ich behaupte jetzt einfach mal, die Aussage "I am leaving on sunday at 6am" ist eindeutig. Was bekomme ich als Antwort? "Ok, dann komme ich am Sonntag um 1pm vorbei, damit wir ESB abrechnen koennen und du dein deposit zurueckbekommst." Nein. Falsch. Wie dappisch kann man sich eigentlich anstellen???
  2. Ausflug mit meinen Eltern. Das Linksfahren ist so eine Sache und dementsprechend hat mein Vater auch den Spiegel von einem parkenden Auto mitgenommen. Zum Glueck nichts passiert, nicht mal ein Kratzer an dem anderen Wagen, nur die Frau, die im Auto sass war etwas geschockt. Also harmlos. Dann kommt da dieses kleine, etwa 17-Jaehrige Pickelgesicht, dass sich wohl Sohn nennt an und meint nur "How much do you pay?" Was? Und vorallem: Fuer was? Da wollte er doch tatsaechlich einfach mal Geld von den dummen Auslaendern abgreifen. Zeigt uns ganz frech eine Delle hinten ueberm Rad (ich moechte nochmal anmerken, die Spiegel haben sich touchiert...) und meinte, da waere doch ein Schaden. Im ersten Moment war ich einfach baff, dann hab ich einfach nur gemeint, nein, dass koenne er vergessen. Spaeter im Auto blieb mir nichts anderes als ueber so viel Dreistigkeit und Unverschaemtheit und Beschraenktheit zu lachen.

Mittwoch, 4. April 2007

Sonnenwunder

Es ist einfach unglaublich, wie viel so ein bisschen Sonne ausmachen kann. Auf einmal ist kaum ein netteres Fleckchen Erde als Galway vorstellbar. Am Wochenende herrscht auf der Promenade Urlaubsstimmung, der Strand ist ueberzogen mit sich sonnenden Menschen und kreischenden Kindern, das Wasser ueberrascht einen mit vielfaeltigsten glitzernden Blauschattierungen, auf dem Golfplatz spielen aeltere Herren in Stoffhosen gemuetlich eine Runde, vor den Pubs in der Fussgaengerzone werden wieder die Tische aufgestellt - es ist Fruehling! Ein bunterer, leuchtenderer Fruehling als in Schland. Ich glaube, ich habe mich noch nie so sehr ueber den Fruehling gefreut wie in diesem Jahr. Eigentlich merkt man jetzt erst, wie hart der Winter wirklich war. Ich tummle mich mit Vorliebe am Yellow Thing vor der Library mit einem schoenen Kaffee in der Hand oder bei mir zuhause ums Eck auf der Bank mit einem schoenen Buch, am Strand oder irgendwo zwischendrin auf dem Weg. Gebt mir Sonne!
Gestern haben wir dann auch die Grillsaison eroeffnet. Den Fernseher ans Fenster gestellt um das Bayern-Spiel zu sehen, den Grill angeschmissen und dann war es einfah nur noch ein herrliches Gefuehl. Netterweise kam der Securitymensch auch erst als wir fertig waren und hat uns gesagt, dass wir eigentlich gar nicht grillen duerfen.
Sogar der Trampelpfad von der Ampel auf den Dunnes-Parkplatz ist inzwischen abgetrocknet. Und endlich, endlich bequemen sich langsam auch die Baeume zu gruenen.
Ausgerechnet jetzt soll ich hier in 11 Tagen abhauen...

Samstag, 31. März 2007

Ein Samstag

Alle sind in Kerry, nur ich bin in der library, zusammen mit meinem neuen Freund Michel Foucault. Wenn ich zwischendrin mal verstehe, was er sagt, ist es sogar interessant. Man kann einen Samstag schlechter verbringen.
Ausserdem gibt es ja immer noch Online-Zeitungen. Gott, habe ich wieder gelacht beim Stoebern auf Sueddeutsche Online und Zeit Online! Und wieder was gelernt: Mannheim war doch tatsaechlich unter den ersten deutschen Staedten, die die Lange Nacht der Museen etabliert haben. Da solle nochmal einer versuchen Mannheim auf die reine Sphaere einer Arbeiterstadt zu reduzieren! Ich erinnere mich sogar, dass ich vor Jahren dort mal auf der Langen Nacht war. Mehr als die Kunsthalle und das Landesmuseum fuer Technik und Arbeit habe ich aber nicht geschafft. Aber seit dem hat sich das Bild dieses einen Steinkreises im ersten Raum der Kunsthalle in mein Gedaechtnis gebrannt. Ich fand ihn so gewoehnlich das ich schon wieder fasziniert und neugierig war. Da steckt doch bestimmt irgend was dahinter, was ich bis heute nicht verstehe! Und damit ich heute noch was verstehe geh ich jetzt wieder was schaffen. Kann meine Mannheimer Wurzeln doch nicht verbergen.

Freitag, 30. März 2007

Wasser zum Leben

Aus irgend einem Grund bin ich hier gerade die einzige, die sich einfach stillschweigend damit abgefunden hat, dass das Galwayer tapwater verseucht ist. Da hat sich momentan ein Parasit mit einem unaussprechlichen lateinischen Namen breitgemacht. Dieser hat die Angewohnheit im Darm alles durcheinanderzubringen - mit allen allgemein gelaeufigen Folgen. Die erste boiling water notice kam, wenn mich nicht alles taeuscht, am 15. Maerz raus. Das heisst, du wurdest aufgefordert selbst zum Zaehneputzen nur abgekochtes Wasser zu verwenden. Leute, nein! Das mach ich nicht! Wir sitzen ja nicht in Afrika im Busch! Das geht mir dann doch zu weit! Ausserdem ist mein kleiner Parasitenfreund mit Sicherheit nicht erst am 15. Maerz in die Galwayer Wasserversorgung eingewandert und ich lebe trotzdem noch, ohne Probleme.

Wie auch immer. Nachdem es mindestens eine Woche gedauert hat, bis sie, also das City Council und Konsorten, sich sicher waren ob das Wasser wirklich verseucht ist verbringen sie jetzt den Tag damit mit Hubschraubern ueber Galway zu kreisen um das boese tote Tier zu finden was unverschaemter Weise das Wasser verseucht. Und heute kommt der irische Umweltminister nach Galway und das ist was er vor hat: "knock heads together" (Zitat aus der Irish Times). Ich glaube, das hilft. Danach ist das Wasser wieder trinkbar.

Diese ganze Affaire beeinflusst meinen Alltag eher ueberhaupt nicht, da ich eh noch nie Leitungswasser getrunken habe. Ich stelle so alle 2-3 Tage nur immer wieder mit Erstaunen fest, wie schwer es augenscheinlich ist effiziente Gegenmassnahmen zu ergreifen. Diese ueberall kommunizierte Ratlosigkeit im Angesicht des Disasters macht die Sache eher noch schlimmer. Probleme gibt es immer, wie man damit umgeht und eine Oeffentlichkeit zur Loesungsfindung mit einbindet braucht aber wohl etwas Uebung. Andernfalls graebt eine Zeitung gerne mal eine vor Jahren ausgestellte Sterbeurkunde aus, auf der unter anderem unser Lieblingsparasit als Todesursache genannt ist und macht daraus einen mittellangen Bericht. Irgendwann im Verlaufe des Berichts wird dann das "Andere" spezifiziert: Krebs und eine Virusinfektion. Ich frage mich immernoch, was mir diser Artikel sagen soll.

Heute hat mich die Zeitung auch noch aufgefordert, auf meine Koerperhygiene zu achten. Dieses Biest sei nun auch von Mensch zu Mensch uebertragbar. - Danke! Werde mir jetzt doch mal die Haende nach dem Klo waschen! Ach nein... mach ich ja schon die ganze Zeit. Das waren ja immer die anderen auf dem Damenklo, die sich nur mal kurz die Haende an ihren Haaren und ihrem Makeup abwischen.

Ich bin jedenfalls sehr gespannt, wie die Geschichte weitergeht. Da ist noch einiges an komischem Potential vorhanden!!!

Wie eine Mama

Der Dean of Arts hat eine Mutter, die fliessend Deutsch spricht (oder sprach, wer weiss das schon). Und sie hat fuer ihn die Zeitung getippt. Muss eine tolle Frau gewesen sein. Und dass uns der liebe Dean das alles erzaehlt hat spricht dafuer, dass er sich doch ein klein wenig Gedanken gemacht hat, was er beim Launch des Galwayer Blattes 2007 nettes sagen kann.

Genauso nett (und das ist hier nur im besten Sinne gemeint!) war dann auch der ganze Empfang. Ich bin ein bisschen stolz auf unsere Zeitung. Mir gefaellt der Humor meiner Mitschreiberlinge und die Vielfalt unserer Artikel. Ich habe den grossten Respekt vor meinen irischen Mitstudenten, wie sie es geschafft haben Ironie und Witz trotz Sprachbarriere elegant einfliessen zu lassen. Wenn ich die Zeitung in der Hand halte, dann sehe ich da das Kind eines tollen Seminars. Man kann sich glaube ich kaum bessere Mitschreiberlinge wuenschen und wohl auch keine bessere Stimmung. Dazu noch eine so engagierte und nette Dozentin, die sich fuer uns nochmal einen Berg Arbeit mit dem Lauyout und dem Setzen der Zeitung aufhalst, dann is das einfach wie ein Tag voll Sonnenschein.

Danke!

Ich werde es in Deutschland wirklich vermissen. Ich werde es vermissen, dass hier Dozenten nicht nur Dozenten sondern auch Menschen sind, die keine Angst vor einem haben. Ich werde es vermissen, dass ich nicht nur eine unter vielen bin sondern auch einen Namen habe. Ich werde die Herzlichkeit vermissen. Und die flaechendeckende Kaffeeversorgung auf dem Campus. Dafuer gibts ein A+!

Die von gegenueber

Wenn ich Glueck habe ist das erste, was ich morgens sehe meine perfekte Familie von gegenueber.Beim Vorhangaufziehen habe ich alles im Blick: Die Mutter packt da gerade den Juengsten in seinen Kindersitz waehrend ihr der Hund schwanzwedelnd zwischen den Beinen rumlaeuft. Der Papa ist schon frueh morgens zur Arbeit gegangen, damit er abends moeglichst bald wieder von seinen Liebsten geherzt werden kann und das Au-Pair-Maedchen ist gerade vor 5 Minuten mit der Aeltesten in Richtung Vorschule losspaziert. Am Wochenende steht der Papa mit dem Sohnemann auf dem Arm winkend in der Haustuer, wenn die Mama mit dem Hund zu ihrer Joggingrunde aufbricht. Letztes Wochende war der Opa zu Besuch und konnte sich kaum auf den Beinen halten, so haben ihn die beiden Enkel bestuermt. Es ist alles da, auch das Schwaetzchen an der Haustuere mit der besten Freundin-und-ebenfalls-Mutter. Die Sonne blinzelt mutig in den Tag hinein und die kleinen tapsen quickend, gurgelnd und lachend ueber den Vorplatz vor dem Haus. In 2 Jahren werden sie es mit Sicherheit schaffen, den Hund zu fangen, zu knuffen und seinem gutmuetigen Schnappen zu entkommen. Diese Idylle ist fast schon wieder unwirklich. Und ist es eine Idylle? Wenn ich so ab und an von meiner Lieblingsfamilie erzaehle loest das manchmal auch Entsetzen bei meinem Gegenueber aus: "Oh Gott, was fuer Spiesbuerger! So moechte ich nie werden! Das ist ja schon eklig!" Wenn man mal ein bisschen drueber nachdenkt, ist es faszinierend, dass wir uns alle hier getroffen haben. So viele verschiedene Lebensentwuerfe und -traeume und zufaellig sind wir alle zur selben Zeit am selben Ort. Und wir verstehen uns.

Donnerstag, 22. Februar 2007

Besides

Ich würde dann gerne noch abschließend kurz erwähnen, daß es Frühling wird, was zu einer beachtlichen positiven Beeinflussung des emotionalen Allgemeinzustandes führt.
Danke für die Aufmerksamkeit.

Donnerstag, 22. Februar 2007

Die Wurzel allen Übels

Wer hat noch nicht davon gehört? Die berühmte RAGweek läuft hier gerade. Aber nein, was denken jetzt alle schon wieder?! Natürlich gibt es da keinen Zusammenhang mit ragged! RAG steht ganz ehrenvoll für Raise A Grant! Ja, hier geht es und Charity und den guten Zweck! Da wird Geld gesammelt um die Welt zu retten. Nein, geringer war das diesjährige Ziel bestimmt nicht!

Wie das aussieht? Ach, ganz einfach: Fang spätestens zum Frühstück an zu saufen, geh ja nicht an die Uni und treibe dich ab dem frühen Nachmittag auf irgendwelchen Schaumparties in schlechten Clubs rum. Für das Gewissen kann man ja mal nebenbei ein RAGweek-T-shirt käuflich erwerben. Und um gleich Mißverständnissen vorzubeugen: Daß man früher anfängt bedeutet nicht, daß man früher aufhört. Das bedeutet nur, daß man nachts um 2 wreckter vorm Supermacs steht. Und da um 3 immernoch steht. Weil man net mehr so ganz nach Hause findet. Und weils so lustig ist, kann man das gut und gerne mal 5 Tage am Stück machen.

Wir haben gestern mal den Selbstversuch gestartet. Ab 16 Uhr College Bar und dann über Mc Donalds weiter ins GPO. Mein ganz persönliches Problem: Ich war ab Mitternacht wieder einigermaßen nüchtern. Das macht die Sache sehr, sehr übel. Übler als übel. Alle um einen herum nähern sich zielstrebig dem komatösen Zustand, man kann reihenweise beobachten, wie die Iren im Minutentakt ihre Kusspartner wechseln und dann sind da diese ekelhaften Irentypen, die ab 1 Uhr Torschlußpanik kriegen und sich noch irgendwas grapschen wollen, was 2 Brüste hat. Ich habe allein in dieser letzten Stunde ungefähr 6 Iren mit tödlichen Blicken verscheucht und mußte mir trotzdem noch 5 Mal an den Arsch grapschen lassen. Es war bedauerlicherweise nie ersichtlich, wer genau jetzt der jeweilige verantwortliche Vollspast war. Ich hätte so gerne mal ausgeholt!

Wie auch immer, ich habe den Selbstversuch dann nach dieser Etappe abgebrochen. Leos Couch hatte mehr Sexappeal. Die anderen haben jedoch die Fahne hochgehalten und sind zum krönenden Abschluß noch auf DIE Houseparty in Town. Es sei dahingestellt, ob dieses DIE berechtigt ist. Ich war ja nicht da.

Schlußfolgerung:
RAGweek ist übler als übel und ich bin ziemlich stolz, daß es so etwas an einer deutschen Uni nie geben würde.

Und vielleicht hätte es Spaß gemacht, wenn ich genug gesoffen hätte.

P.S.: Meine Lieblingsanekdote: Wir stehen in der College Bar, die Zeit: ungefähr das 4. Pint. Da mischt sich eine Irin unter uns, hält uns einen Plastikbecher, schon beachtlich mit Kleingeld gefüllt unter die Nase. Spenden bitte! Für den guten Zweck! Es ist doch RAGweek! Ok. Griff zum Geldbeutel... momentmal. Dieses Mädel ist aufgestylt, hat schon mindestens 2 Promille und in der anderen Hand ein Pint. Außerdem werden die Spenden eigentlich in großen Eimern gesammelt und nicht in Bechern. Die Erwähnung dieser Beobachtungen meinerseits hat meine Kollegen jedoch keinesfalls davon abgehalten fleißig zu spenden und sich dadurch besser zu fühlen. Ich bin sicher, sie haben damit ein gutes Werk getan und einer armen Irin eine schöne RAGweek-Nacht beschert! Die Welt ist jetzt um einiges besser!

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